Überwinterung von europäischen Schildkröten (Land- und Wasserschildkröten)
Eine artgerechte Pflege von Wildtieren, und genau das sind unsere Schildkröten, bedarf auch einer artgerechten Überwinterung. Es gibt nur wenig
Schildkrötenarten, die keinen Winterschlaf oder wenigstens eine Ruheperiode in der kalten Jahreszeit einlegen. In dieser Zeit regenerieren sich die
Tiere, dezimieren die Anzahl ihrer Innenparasiten und bereiten sich auf die Fortpflanzung vor.
Seit Millionen von Jahren halten europäische Schildkröten einen Winterschlaf. Es ist belegt, dass Tiere denen in Gefangenschaft kein Winterschlaf
gegönnt wurde, eine ca. 30% verkürzte Lebenszeit hatten und schneller krank wurden.
Für die Überwinterung gibt es mehrere Möglichkeiten. So kann dies in einem ungeheizten Keller, im Gartenteich, einer Garage, einem Lichtschacht -
ja sogar eingegraben im Garten erfolgen. Alle diese Arten der Überwinterung haben einen entscheidenden Nachteil: unsere Tiere sind den Launen
der Natur unterworfen. Frühe Nachtfröste, strenge Winter, zu milde Winter, Mäuse und Ratten, Frühlingssonne mit anschließendem Frost etc.
können einem Schildkrötenleben ein jähes Ende bereiten.
Erfahrene Schildkrötenpfleger haben vor einigen Jahren eine kontrollierte Überwinterung im Kühlschrank erprobt und schwören darauf. Auch ich bin
Anhänger dieser Methode und hatte noch nie ein Tier dadurch verloren. Ich gebe ja zu, dass es zunächst befremdend wirkt, seine Lieblinge für
Monate in einen Kühlschrank zu stecken, aber bei näherer Betrachtung ist diese Methode die sicherste.
Während des Winterschlafes atmen die Tiere lediglich durch ihre Haut - sie sind also ständig untergetaucht (Wasserschildkröten). Ihr Stoffumsatz
geht gegen null, ihr Herzschlag liegt noch bei 1 - 2 Schlägen pro Minute. Für uns Menschen ist ein Winterschlaf wechselwarmer Tiere am ehesten
mit einem Koma-Zustand zu vergleichen.